Was sind Multiresistente Keime?
Die meisten bekannten bakteriellen Erkrankungen oder Infektionen sind durch eine Behandlung mit Antibiotika behandelbar. Es gibt jedoch Bakterienstämme, welche unempfindlich auf bestimmte Antibiotika reagieren: Diese Bakterien haben eine Resistenz gegen ein Antibiotikum entwickelt und vererben diese Resistenz weiter.
Entwickelt ein Bakterienstamm oder Keim eine Resistenz gegenüber mehreren, verschiedenen, sprich multiplen Antibiotika, spricht man von Multiresistenten Keimen. Die häufigste und bekannteste Form der multiresistenten Erreger (MRE) ist der Methicillin resistente Staphylococcus aureus (MRSA), der sogenannte Krankenhauskeim, sowie die multiresistenten gam-negativen Bakterien, die im Darmtrakt bei Mensch und Tier vorkommen.
Warum sind Multiresistente Keime gefährlich für den Menschen?
Multiresistente Keime sind vor allem gefährlich für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Menschen, die sich mit den multiresistenten Keimen infiziert haben, tragen ein erhöhtes Risiko, sich Infektionen zuzuziehen. Diese können dann nicht durch gängige Antibiotika behandelt werden und sind somit nur schwer behandelbar und können so auch zum Tod führen. Sichern Sie sich ab, mit einem Bakterien-Wassertest.
Multiresistente Keime werden oft in Krankenhäusern übertragen
Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Neugeborene. Für gesunde Menschen sind multiresistente Keime hingegen weitestgehend ungefährlich: Gesunde Menschen können den multiresistenten Erreger sogar unbemerkt aufnehmen, ohne selbst zu erkranken. Das Perfide daran: Sie können den multiresistenten Keim dennoch übertragen und zum Beispiel in Krankenhäuser einschleppen und geschwächte Patienten so mit dem Keim infizieren. Gefährlich wird der Keim für jeden, – egal, ob gesund oder geschwächt – wenn er bei einer Operation durch die OP-Wunde in den Körper gelangt.
Eine besonders gefährliche Form der multiresistenten Keime sind jene, die das mrs-1-Gen in sich tragen: Diese Keime sind selbst gegen das Reserve-Antibiotikum Colistin resistent, ein sogenanntes Notfallantibiotikum, welches nur dann zum Einsatz kommt, wenn sich die Behandlung mit allen anderen Antibiotika als wirkungslos erweist, und die Situation für den Patienten lebensbedrohlich ist.
Gelangen Multiresistente Keime in unser Trinkwasser?
Multiresistente Keime können von Krankenhäusern, privaten Haushalten sowie aus der Tiermast in das Abwasser und in anliegende Flüsse oder Seen gelangen. Solange der Mensch nicht in Kontakt mit diesen Gewässern kommt, besteht für ihn keine Gefahr.
Durch den Eintritt von multiresistenten Keimen in die Umwelt wird der Keim allerdings auch auf Haustiere, wie zum Beispiel Hunde übertragen, welche den Keim wiederum auf uns übertragen können.
Kritisch zu betrachten ist zudem die Einschleusung von geklärtem Abwasser in Badeseen und zum Teil auch in die Trinkwasserreservate: Die gängigen Reinigungssysteme der Abwasser- und Kläranlagen sind aktuell nicht hinreichend ausgerüstet, um multiresistente Keime aus dem Wasser filtern zu können. Da laut Bundesministerium für Gesundheit aktuell keine Nachrüstung der Abwasser- und Kläranlagen vorgesehen ist, besteht das Risiko, dass multiresistente Keime in unser Trinkwasser geraten könnten.
Das Bundesministerium für Gesundheit gab sogar auf Nachfrage des NDR an, dass keine routinemäßigen Untersuchungen des Trinkwassers auf multiresistente Keime vorgenommen werden.
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