Vergiftetes Wasser – Eine neue Waffe des Terrors?

Sauberes Wasser ist überaus wichtig für die hygienische Versorgung und unsere Gesundheit. Viele Menschen empfinden sauberes Trinkwasser als selbstverständlich. Doch in anderen Regionen der Welt wird Wasser sogar gezielt als terroristische Waffe eingesetzt.

Trinkwasser als Mittel des Terrors

Im Nahen Osten kontrolliert die Terrormiliz IS seit einigen Jahren weite Teile der Wasserversorgung, darunter mehrere Talsperren. Damit nutzt sie das lebenswichtige Element als militärisches Element der Bedrohung, um Angst bei der Bevölkerung zu schüren oder die feindliche irakische Armee zu schwächen. So wurden bereits Ernten durch Überflutungen zerstört oder ganze Städte ihrer Wasserversorgung beraubt. Auch Wasserquellen hat der IS bereits mithilfe von Rohöl kontaminiert, beispielsweise in Aleppo in Syrien. Dabei rufen Terroristen ihre Anhänger sogar immer wieder dazu auf, selbst in anderen Ländern das Trinkwasser zu vergiften und dies als terroristischen Akt zu nutzen. Diese Drohung betrifft auch Deutschland. In Deutschland gab es zum Glück bisher noch keine gefährlichen Terroranschläge auf das Trinkwasser. Doch auch hierzulande können giftige Verunreinigungen des Trinkwassers aus anderen Gründen auftreten.

Verdacht auf vergiftetes Wasser in deutschen Städten

Im Februar 2019 wurde in einigen Heidelberger Stadtteilen und dem nahegelegenen Ort Dossenheim eine blaue Verfärbung des Leistungswassers gemeldet. Daraufhin ordnete die Stadt Heidelberg an, das Leistungswasser vorerst nicht zu nutzen, solange die Ursache der Verfärbung nicht vollständig geklärt sei. Bei der Analyse stellte sich heraus, dass die Blaufärbung durch winzige Mikrokalk-Partikel entstehen kann, was von der Höhe des Calcium-Carbonat-Gehalts im Wasser abhängt. Diese natürliche Verfärbung ist für den menschlichen Körper weder giftig noch anderweitig gefährlich.

In Heilbronn kam es im April 2019 hingegen tatsächlich zu einem Fall von vergiftetem Wasser. Durch ein Leck im Rohrsystem einer Speditionsfirma gelangten gefährliche Stoffe in die Schozach, einen kleinen Nebenfluss des Neckars. Die Spedition versäumte es, den Vorfall rechtzeitig zu melden. Bei der Wasseranalyse der Stadtwerke wurden dann giftige Chemikalien wie Glycole, Glycolether und Alkohole nachgewiesen. Dies führte zu einer Zerstörung des Ökosystems auf einer Länge von 15 Kilometern, bei der tausende Fische und Vögel verendeten. Menschen kamen bei diesem Vorfall glücklicherweise nicht zu Schaden.

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Wie wird die Qualität des Trinkwassers kontrolliert?

In Deutschland wird die Qualität des Trinkwassers durch die Trinkwasserverordnung geregelt, die die EU-Richtlinien festlegen. Leitungswasser muss genusstauglich sein und darf keine Krankheitserreger oder Schadstoffe in gesundheitsschädlichen Konzentrationen enthalten. Das jeweilige Wasserversorgungsunternehmen einer Stadt oder Region ist für die Umsetzung und Einhaltung der Richtlinien zuständig. Dazu kontrollieren Prüflabore täglich die Wasserqualität bei der Förderung, Aufbereitung und Verteilung des Wassers. Jedoch sind die Wasserversorger nur verpflichtet, das Wasser bis zum Hausanschluss zu kontrollieren. Ab dort trägt der Gebäudeeigentümer die Verantwortung und muss beispielsweise die Wasserrohre instand halten, um Verunreinigungen zu vermeiden.

Eine hundertprozentige Sicherheit besteht zwar nicht, jedoch ist es relativ unwahrscheinlich, dass Terroristen in Deutschland das Trinkwasser vergiften oder verunreinigen könnten. Nicht nur die Prüfung der Wasserwerte würde die Versorger alarmieren. Es wäre für terroristische Gruppierungen auch relativ schwierig, die Wasserversorgung überhaupt zu erreichen. In vielen Wasserwerken herrschen hohe Sicherheitsvorschriften, wodurch Unbefugte sofort Alarm auslösen würden. Aufgrund der technischen Fortschritte könnte es in Zukunft zudem noch schnellere und sicherere Mittel geben, die Wasserversorgung zu schützen und damit die Qualität des Trinkwassers sicherzustellen.

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