Die Trinkwasserverordnung schreibt ganz klar einen Grenzwert für Blei im Trinkwasser vor, der keinesfalls überschritten werden darf. Doch warum ist das so? Verbraucher sind häufig unsicher: Ist es wirklich so schlimm, wenn dieser Grenzwert für Blei im Trinkwasser überschritten wird und was kann das für Folgen haben? Wie schützen sich Verbraucher? Wann und warum ein Test auf Blei im Leitungswasser für Verbraucher empfohlen wird und was eine Überschreitung der Bleigrenzwerte für deutsches Trinkwasser bedeutet haben wir für Sie zusammengefasst.
Grenzwert für Blei im Trinkwasser – warum müssen die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung unbedingt eingehalten werden?
Verbraucher sind häufig unsicher, ob es wirklich absolut notwendig ist, die Grenzwert für Blei im Trinkwasser einzuhalten. Blei ist ein Blut- und Nervengift, das enorme Auswirkungen auf den Organismus hat. Nehmen wir es mit dem Leitungswasser auf, wird der Körper kontinuierlich und langfristig vergiftet – auch dann, wenn es sich um vergleichsweise niedrige Konzentrationen des Schwermetalls handelt.
Besonders gefährdet sind vor allem Babys und Kleinkinder, deren Organismus sich noch in der Entwicklung befindet. Hier sind negative Auswirkungen in der Entwicklung des Nervensystems sehr wahrscheinlich. Aus diesem Grund sind schwangere Frauen, Säuglinge und Kleinkinder unbedingt vor der Bleiaufnahme zu schützen.
Die unbemerkte schleichende Vergiftung mit Blei wird nicht selten viel zu spät erkannt. Mögliche Beschwerden und Auffälligkeiten in der Entwicklung des Kindes werden oft nicht oder erst spät mit einer möglichen Belastung des Wassers in Verbindung gebracht.
Die Einhaltung der Grenzwerte für Blei im Wasser ist daher unbedingt notwendig und eine Grenzwertüberschreitung keineswegs eine Lappalie.
Mehr dazu, welche Auswirkungen Blei und andere Schwermetalle auf den Organismus haben, haben wir hier im Magazin zusammengefasst: Bleihaltiges Wasser – besondere Gefahr für Ihr Baby!
Grenzwert für Blei im Trinkwasser überschritten – kann meine Immobilie betroffen sein?
Bis Mitte der 1970er Jahre war Blei ein sehr beliebter Werkstoff für Wasserleitungen. Allerdings wurde Blei daraufhin als „bedenklich“ eingestuft und von der Verwendung von Bleileitungen in Trinkwasserinstallationen abgeraten. Partikel des Schwermetalls lösen sich, insbesondere bei längerer Standzeit des Wassers in den Leitungen, ab. Das bedeutet einen schweren Einschnitt in die Qualität des Wassers, das schlussendlich aus dem Hahn fließt. Die Einhaltung der Grenzwerte für Blei im Trinkwasser ist so kaum noch möglich.
Wo liegt der Grenzwert für Blei im Leitungswasser bzw. Trinkwasser?
Mit dem 1. Dezember 2013 wurde der Grenzwert für Blei im Trinkwasser verschärft. Der neue, von der WHO empfohlene, Grenzwert für Blei im Trinkwasser liegt seither bei 0,010 mg je Liter Trinkwasser und darf nicht überschritten werden.
Sind Bleileitungen in der Wasserinstallation verboten?
Nein, es existiert kein offizielles Verbot für die Verwendung von Bleirohren in deutschen Trinkwasserinstallationen. Doch auch wenn kein ausdrückliches Verbot besteht, ist die Trinkwasserqualität einzuhalten. Das Leitungswasser darf demnach die Grenzwerte für Blei im Trinkwasser nicht überschreiten, was annähernd unmöglich ist, wenn das Wasser durch Bleileitungen fließt. Schlussendlich kommt der Bleigrenzwert daher einem Verbot für die Verwendung von Bleileitungen gleich.
Wie erkenne ich Bleirohre im Haus?
Als Eigentümer lohnt sich häufig ein Blick in die Unterlagen des Hausbaus. Sind diese nicht aussagekräftig oder einsehbar, sind Bleirohre meist mit bloßem Auge zu erkennen, da Wasserleitungen beispielsweise im Keller in aller Regel frei liegen. Typische Merkmale von Bleirohren:
- kein metallischer Klang beim Klopftest
- für Blei typische silbergraue Farbe
- Blei ist ein relativ weiches Material, das sich beispielsweise mit einer Münze oder einem Schraubenzieher leicht einritzen lässt
- typischer Weise wurden Bleileitungen aufgrund ihrer guten Biegsamkeit in weiten Bögen verlegt.
Erfahren Sie mehr dazu, wie Sie Bleileitungen im Haus erkennen.
Als Mieter hat der Verbraucher ein Recht darauf, Informationen zu den verbauten Materialien zu erhalten. Dieser Aufklärungspflicht muss der Vermieter nachkommen.
Bestehen Zweifel, ob der Grenzwert für Blei im Trinkwasser eingehalten wird, bietet sich eine unkomplizierte Wasseranalyse auf Blei (und gegebenenfalls andere Schwermetalle wie Kupfer) an. Diese sind im IVARIO-Shop erhältlich. Die Wasserprobe kann vom Verbraucher selbst entnommen werden und wird durch ein akkreditiertes deutsches Labor analysiert.
Erfahren Sie mehr zum Thema Wassertest für Verbraucher
Was tun, wenn der Grenzwert für Blei im Trinkwasser überschritten wird?
Wird der Grenzwert für Blei im Trinkwasser überschritten, wird zunächst empfohlen, das Wasser vor dem Gebrauch ablaufen zu lassen. Hierbei handelt es sich selbstverständlich nur um eine kurzfristige Maßnahme, die lediglich bis zur Beseitigung des Problems, etwa durch eine Sanierung der Leitungen, durchgeführt werden sollte.
Leitungswasser, bei dem der Grenzwert für Blei überschritten wird, darf keinesfalls zur Zubereitung von Säuglings- oder Kindernahrung verwendet werden.
Im Fall einer Überschreitung des Grenzwert für Blei im Trinkwasser sind zügig Sanierungsmaßnahmen von Seiten des Eigentümers in die Wege zu leiten. Mieter müssen über die Grenzwertüberschreitung informiert werden.
Die Kosten für eine Sanierung dürfen dabei nur dann auf den Mieter umgelegt werden, wenn es sich um eine angebrachte, jedoch nicht auf einer Grenzwertüberschreitung basierende Maßnahme handelt. Werden Leitungen aufgrund von Grenzwertüberschreitungen ausgetauscht, handelt es sich dabei um einen sogenannten Mängel an der Mietsache, für die der Eigentümer selbst aufkommen muss.
Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag „Wasserleitungen aus Blei: Wann müssen Bleirohre ausgetauscht werden?“
Hilft Filtern oder Abkochen gegen Blei im Trinkwasser?
Bestimmte Filteranlagen können kurzfristig eine niedrigere Konzentration von Blei im Wasser ermöglichen. Hierbei handelt es sich jedoch in aller Regel nur um kurzfristige Lösungen, wobei die Qualität des Wasserfilters entscheidend ist.
Das Abkochen des Wassers hilft nicht dabei, Blei aus dem Trinkwasser zu entfernen.
Lesen Sie mehr zum Thema Blei im Trinkwasser und zu anderen Schwermetallen, die im Leitungswasser zur Gefahr werden.