Leitungswasser gefährlich – ja oder nein? Oder können wir uns auf die Qualität unseres Wassers verlassen? Welche Gefahren lauern denn im Leitungswasser und wie können wir uns schützen? Generell ist dazu vorab zu sagen:
Das eigene Leitungswasser sollte prinzipiell dann kontrolliert werden, wenn es schlussendlich aus dem Hahn fließt. Denn unbedenklich geliefertes Wasser bedeutet nicht gleich, dass es nach seinem Weg durch die Leitungen im Haus unbelastet ist.
Unser Trinkwasser wird, sofern wir es nicht aus einem eigenen Hausbrunnen beziehen, von den Wasserversorgern aufbereitet. Wenn es an die Haushalte ausgeliefert wird, haben wir bis zu diesem Zeitpunkt keinen Grund anzunehmen, dass unser Leitungswasser gefährlich sein könnte. Solange von den zuständigen Wasserwerken keine Mitteilung ausgegeben wird, die besagt, dass es eine akute und für die Versorger nicht regulierbare Belastung gibt, ist unser Leitungswasser ungefährlich und keineswegs ungesund. Verunreinigungen des Wassers, das an die Haushalte ausgeliefert wird, sind jedoch absolut selten und wenn überhaupt in aller Regel kurzfristiger Natur. Kurzum: Nein, prinzipiell ist nicht anzunehmen, dass unser Leitungswasser gefährlich sein könnte, wenn wir es von den Wasserversorgungsbetrieben erhalten.
Doch warum machen wir die Frage, ob unser Leitungswasser gefährlich ist, dann überhaupt zum Thema? Weil wir trotzdem nicht davon ausgehen können, dass schlussendlich auch das Leitungswasser unbedenklich ist, das aus dem Hahn fließt. Der Grund liegt auf dem Weg des Wassers durch die hausinternen Leitungen.
Schwermetalle wie Blei machen Leitungswasser gefährlich
Eine mögliche Gefahr im Trinkwasser sind beispielsweise Bleileitungen. Diese finden sich nach wie vor in älteren Häusern, auch wenn das Einhalten der Grenzwerte, die durch die Trinkwasserverordnung klar geregelt sind, so kaum möglich ist. Blei kann ein Grund sein, aus dem Leitungswasser gefährlich werden kann – vor allem, aber nicht nur, für Babys und Kleinkinder. Nehmen unsere Jüngsten über einen längeren Zeitraum kontinuierlich mit Blei belastetes Wasser auf, sind immense gesundheitliche Gefahren zu befürchten. Lesen Sie mehr dazu in unserem Lesetipp.
- Blei im Trinkwasser – Ihre Fragen, unsere Antworten
- Bleirohre im Haus – darf ich mein Wasser trinken?
Bakterien und Keime machen unser Leitungswasser gefährlich
Der menschliche Organismus benötigt eine Vielzahl unterschiedlicher Bakterien, um sein biologisches Gleichgewicht halten zu können. Doch neben diesen „guten“ Bakterien lauern auch gefährliche Keime und Erreger in unserer Umwelt – unter Umständen auch im Trinkwasser. Diese gelangen häufig ins Leitungswasser, wenn Rohrsysteme nicht ausreichend gewartet werden, Warmwasserspeicher nicht auf die notwendige Temperatur erhitzt werden oder Totleitungen als Brutplatz dienen. Mehr zu Bakterien und Keimen, die unser Leitungswasser gefährlich machen, haben wir in unserem nächsten Lesetipp für Sie zusammengefasst.
Lesetipp: Das sind die gefährlichsten Erreger, die in unserem Trinkwasser lauern können
Nur teilweise Sicherheit: Wasser abkochen oder filtern
Häufig wird davon ausgegangen, dass das Abkochen des Leitungswassers sämtliche Belastungen entfernt und das Wasser daraufhin problemlos getrunken oder zur Nahrungszubereitung verwendet werden kann. Hierbei handelt es sich jedoch um ein Missverständniss, das die Gesundheit gefährden kann!
Das Abkochen des Leitungswassers entfernt keine Schwermetalle wie etwa Blei aus dem Wasser. Die starke Erhitzung kann im Idealfall Bakterien und Keime abtöten. Richtig ist daher, dass von Experten beispielsweise empfohlen wird, das Wasser für Babys vor allem in den ersten Lebenswochen und -monaten abzukochen, bevor es zur Zubereitung der Säuglingsnahrung verwendet wird. Allerdings bedeutet dies noch lange keine absolute Sicherheit beim Konsum des Wassers. So kann es unter anderem vorkommen, dass sich nach dem Ausspülen des Fläschchens gefährliche Bakterien und Keime darin befinden, sofern hier kein kochendes Wasser verwendet wird. Ist dies der Fall, kann auch das abgekochte Wasser keine Sicherheit bringen, da es nach dem Abkochen im Fläschchen wieder mit Bakterien in Kontakt kommt. Eine hundertprozentige Sicherheit bringt das Abkochen daher nur dann, wenn äußerst akribisch darauf geachtet wird, dass das Wasser auch nach dem Abkochen nicht erneut mit belastetem Wasser in Kontakt kommt. Dies zu gewährleisten gestaltet sich im Alltag jedoch sehr aufwändig, daher empfehlen etwa Experten für Kindergesundheit, an der Wurzel des Problems für Sicherheit zu sorgen und Verunreninigungen regelmäßig auszuschließen. Hier bietet sich ein regelmäßig durchgeführter Wassertest an.
Auch das Wasserfiltern ist umstritten. So konnte beispielsweise in einer umfangreichen Untersuchung der Stiftung Wartentest 2015 festgestellt werden, dass die Filtersysteme deutlich häufiger Versagen, als gedacht. Tatsächlich wurde sogar die Verkeimung der Filter bei einigen Modellen beobachtet.
Lesetipp: Lesen Sie mehr dazu in unseren Artikeln „Wasserfilter – was bringen sie wirklich?“ und „Wasser abkochen – garantiert sauberes Wasser?“
Übrigens: Auch das Ablaufenlassen des Wassers schützt nicht davor, belastetes Wasser zu trinken. Hierbei handelt es sich ebenso um ein Missverständniss:
Das Ablaufen lassen des Wassers wird empfohlen, um zu verhindern, dass Wasser, das längere Zeit in der Leitung stand, konsumiert wird. Das ist absolut richtig so, jedoch ist die Gefahr dadurch nicht gebannt. Stagnationswasser aus Totleitungen birgt besondere Gefahren, denn hier können sich Keime und Errger vermehren, um dann kontinuierlich an das fließende Wasser abgegeben zu werden. Zudem können sich durch die lange Standzeit Schwermetalle, allen voran Blei, ablösen, die dann auch an das fließende Wasser abgegeben werden.
Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel „Vorsicht Irrtum: Wasser ablaufen lassen hilft nicht immer“ https://www.wassertest-online.de/blog/wasser-ablaufen-lassen/
Zum Schutz der Gesundheit: Wasser testen lassen
In unseren Wasserleitungen lauern verschiedene Gefahren. Neben Bakterien, zu denen unter anderem lästige und nicht zu unterschätzende Darmerreger wie etwa E. Coli-Bakterien zählen, oder auch Legionellen, die über die Atemwege in unseren Organismus gelangen, sind Schwermetalle ein großes Problem. Denn neben Blei sind auch Kupfer, Nickel oder Eisen potenzielle Faktoren, die unser Leitungswasser gefährlich werden lassen. Diese Verunreinigungen finden in aller Regel erst nach dem Übergabepunkt des Wassers, also nachdem es die Wasseruhr passiert hat, statt. Somit liegt die Verantwortung zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bei den Wasserversorgern, sondern beim Hauseigentümer. Brunnenbetreiber wiederum haften zu jedem Zeitpunkt selbst für das von ihnen gewonnene Wasser. Hier ist also der Selbstschutz ein wichtiges Argument, um langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu riskieren.
Wasseranalyse für Privathaushalte – Finden Sie heraus, ob Ihr Leitungswasser gefährlich ist
Eine Trinkwasseranalyse gibt schnell und gezielt Aufschluss darüber, ob Leitungswasser gefährlich oder unbedenklich ist. Empfohlen wird diese vor allem Familien mit Kleinkindern oder wenn Menschen im Haushalt leben, deren Immunsystem geschwächt ist. Doch auch an sich gesunde Personen können unter langfristigen Problemen leiden, wenn sie über einen längeren Zeitraum belastetes Wasser zu sich nehmen. Weitere Informationen haben wir in den Beiträgen unseres Magazins für Sie zusammengefasst. In unserem Shop finden Sie außerdem verschiedene Wasseranalysen zum selbst durchführen.
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