Nitrat im Grundwasser ist ein Sorgenfaktor in ganz Deutschland. Denn die Werte von Nitrat im Grundwasser steigen ständig. Die Folgen spüren insbesondere die Betreiber von Hausbrunnen. In Nordrhein-Westfahlen sind zu hohe Nitratwerte bereits an der Tagesordnung.
Hausbrunnenbetreiber leiden besonders unter dem Nitrat im Grundwasser, da sie ihr Trinkwasser aus dieser Eigenversorgung beziehen. Rund ein Prozent der Deutschen bezieht sein Wasser aus dem eigenen Trinkwasserbrunnen, meist in ländlicher Gegend, ohne die Möglichkeit ans Trinkwasserversorgungsnetz angeschlossen zu werden.
Wir berichteten bereits hier über die Nachforschungen des WDR in Sachen Nitrat im Grundwasser und was dies für die Betroffenen bedeutet. Wie gravierend das Problem jedoch wirklich ist, stellt sich nach weiterer Recherche heraus.
Wasserwerke sind in der Lage, ohne zu enormen Aufwand entsprechende Filterungen und Aufbereitungsschritte durchzuführen sowie die Belastung durch Nitrat im Grundwasser zu verringern, indem unbelastetes Wasser zugeführt wird. Private Hausbrunnenbetreiber verfügen über diese Möglichkeit in aller Regel nicht.
Doch auch wenn die Erschließung dieser meist abgelegenen Gegenden vor allem finanziell zu aufwendig wäre, unterliegt die Trinkwassergewinnung über den heimischen Trinkwasserbrunnen den gleichen Qualitätsanforderungen, wie das Trinkwasser aus den öffentlichen Versorgungsnetzen. In beiden Fällen sind die in der Trinkwasserverordnung festgelegten Grenzwerte einzuhalten – auch für Nitrat. Die Gesundheitsämter sind für die Kontrolle dieser Werte zuständig. Daher befragte der WDR die 53 zuständigen Behörden in Nordrhein-Westfahlen und erhielt von 44 Kreisen und kreisfreien Städten eine Antwort. Die Ergebnisse zu den Recherchen des WDR in Sachen Nitrat im Grundwasser haben wir für die Leser unseres Magazins zusammengefasst.
Nitrat im Grundwasser: Sehr häufig erhöhte Nitratwerte im Grundwasser gemessen
Legende zur Karte „Nitratbelastung in NRW“:
Weiß – keine Angaben
Blau – keine erhöhten Nitratwerte in privaten Trinkwasserbrunnen
Orange – erhöhte Nitratwerte in bis zu 20 Prozent der privaten Trinkwasserbrunnen
Rot – erhöhte Nitratwerte in mehr als 20 Prozent der privaten Trinkwasserbrunnen
Die ganze interaktive Karte finden Sie auf der Seite des WDR.
Nitrat: Belastung von Hausbrunnen in NRW
Die in der Karte dargestellten Daten als barrierefreie Auflistung:
Ortsname | Zahl Trinkwasserbrunnen | Brunnen mit zu hohem Nitratwert |
Bielefeld | 1900 | 25 |
Bochum | 8 | 0 |
Bonn | 9 | 0 |
Bottrop | 623 | 15 |
Dortmund | 46 | 0 |
Duisburg | 133 | 10 |
Düsseldorf | 56 | 1 |
Ennepe-Ruhr-Kreis | 522 | 2 |
Essen | 20 | 0 |
Gelsenkirchen | 104 | 1 |
Hagen | 214 | keine Angabe |
Hamm | keine Angabe | keine Angabe |
Herne | 6 | 0 |
Hochsauerlandkreis | 173 | 5 |
Köln | 45 | 0 |
Krefeld | 334 | 37 |
Kreis Borken | 7126 | 1181 |
Kreis Coesfeld | keine Angabe | keine Angabe |
Kreis Düren | 70 | 2 |
Kreis Euskirchen | keine Angabe | keine Angabe |
Kreis Gütersloh | 15000 | 825 |
Kreis Heinsberg | 2 | 0 |
Kreis Herford | 800 | 40 |
Kreis Höxter | 730 | 36 |
Kreis Kleve | 1351 | 135 |
Kreis Lippe | 850 | 25 |
Kreis Mettmann | 544 | 7 |
Kreis Minden-Lübbecke | 450 | 30 |
Kreis Olpe | keine Angabe | keine Angabe |
Kreis Paderborn | keine Angabe | keine Angabe |
Kreis Recklinghausen | 2583 | 31 |
Kreis Siegen-Wittgenstein | 322 | 0 |
Kreis Soest | 960 | 96 |
Kreis Steinfurt | 4613 | 766 |
Kreis Unna | 510 | 5 |
Kreis Viersen | 319 | 0 |
Kreis Warendorf | 6413 | 423 |
Kreis Wesel | 2549 | 525 |
Leverkusen | 11 | 0 |
Märkischer Kreis | 993 | 3 |
Mönchengladbach | 80 | 10 |
Mülheim an der Ruhr | keine Angabe | keine Angabe |
Münster | 1800 | 20 |
Oberbergischer Kreis | 672 | 3 |
Oberhausen | 4 | 0 |
Remscheid | 27 | 1 |
Rhein-Erft-Kreis | keine Angabe | keine Angabe |
Rheinisch-Bergischer Kreis | 80 | 4 |
Rhein-Kreis Neuss | 144 | 32 |
Rhein-Sieg-Kreis | 113 | 7 |
Solingen | 64 | 1 |
Städteregion Aachen | 2 | 0 |
Wuppertal | keine Angabe | keine Angabe |
Quelle: WDR-Recherche
Stand: 16.11.2015, 17.45 Uhr
Über die Gründe, warum die Messerwerte innerhalb des Bundeslandes teilweise stark schwanken, kann nur orakelt werden. Jedoch ist zu vermuten, dass dies auf die unterschiedlichen Messmethoden und Zeitpunkte zurückzuführen ist. Grundsätzlich sind die Werte für Nitrat im Grundwasser jedoch ein deutliches Problem für Betreiber eigener Trinkwasserbrunnen.
Mehr zum Thema Nitrat und Nitrat im Grundwasser finden Sie hier im IVARIO-Trinkwasser-Magazin.
Legende:
Grün – guter Grundwasserzustand (Nitratbelastung)
Rot – schlechter Grundwasserzustand (Nitratbelastung)
Tipp: Hier gibt es die beiden Karten auch noch einmal interaktive auf der Seite des WDR
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Hier haben wir außerdem noch einen Videovorschlag zum Thema Nitrat im Grundwasser
3 Gedanken zu „Nitrat im Grundwasser: Brunnenbetreiber stehen vor Problemen“