Stiftung Warentest empfiehlt Leitungswasser trinken – Risikofaktoren fallen unter den Tisch

Am Mittwoch, den 26.06.2019, hat die Stiftung Warentest ihre neuesten Tests zu den Themen Mineralwasser und Trinkwasser veröffentlicht. Dadurch ist die Thematik auch wieder in den nationalen Medien und im Fokus der Gesellschaft angekommen. Getestet wurden einige Mineralwasserhersteller sowie das Trinkwasser aus 20 Städten und Gemeinden. Als Ergebnis beider Tests empfiehlt die Stiftung Warentest nun das Trinkwasser aus dem Hahn als unbedenkliche Alternative. Einige wichtige Risikofaktoren wurden jedoch bei der Empfehlung außer Acht gelassen.

Trinkwassertest 2019: 20 Städte und Gemeinden wurden geprüft

In ihrem Trinkwassertest 2019 bezieht sich die Stiftung Warentest auf eine Stichprobe aus 20 deutschen Städten und Gemeinden. Die Wahl fiel auf die fünf Städte mit den meisten Einwohnern und 15 weitere Gemeinden, die stellvertretend für bestimmte Regionen stehen sollen, in welchen die Belastung durch bestimmte Stoffe im Trinkwasser bekannt geworden war.
Genommen wurden die Proben stets in öffentlichen Gebäuden der Ortschaften. Laut Artikel der Stiftung Warentest „fast immer am Waschbecken eines Herren-WC“. Zusätzlich seien die getesteten Wasserhähne „sauber und dicht“ gewesen. Das Stagnationswasser, also das Wasser, welches vor dem Benutzen in den Leitungen und der Armatur stand, ließ man bei dem Test der Stiftung Warentest vor der Probenahme ab.

Diese spezifische Probenahme birgt aber einige „Fehlerquellen“, die den tatsächlichen Gebrauch eines Verbrauchers nicht widerspiegeln. Einerseits sind die Herren-WCs von öffentlichen Gebäuden keineswegs repräsentative Trinkwasserquellen. Hier hätten sich beispielsweise Küchen von öffentlichen Gebäuden oder Wasseranschlüsse von Privathaushalten eher angeboten. Zusätzlich lässt man durch das Ablaufen-lassen des Stagnationswassers genau die Probe des Wassers außer Acht, welche der Verbraucher in den meisten Fällen konsumiert. Doch hierbei spielt die Wasserqualität eigentlich die entscheidendste Rolle.

„Die Qualität stimmt: Unser Nass aus dem Hahn ist sicher.“

Das titelt die Stiftung Warentest über ihrem Fazit zum aktuellen Trinkwassertest. Dem ist so nicht ganz zuzustimmen. Die Trinkwasserversorgung in Deutschland untersteht strengen Kontrollen und die Wasserversorger, meistens also die regionalen Wasserwerke, müssen das enge Korsett der Trinkwasserverordnung einhalten. Generell ist es richtig: Das Trinkwasser, welches die Wasserversorger liefern, ist einwandfrei.

Aber was in dem Trinkwassertest der Stiftung nur nebensächlich Erwähnung findet, ist, dass diese streng kontrollierte Qualität des Trinkwassers nur bis zum jeweiligen Hausanschluss eines jeden Haushalts in Deutschland gesichert ist. Alles, was hinter einem Hausanschluss liegt, egal ob nun innerhalb eines Einfamilienhauses, Mehrparteienhauses, einer Mietwohnung oder eines Studentenheimes, unterliegt der Sorgfalts- und Nachweispflicht des jeweiligen Eigentümers. Meist ist hiermit der Vermieter in der Pflicht, die Qualität des Trinkwassers zu gewährleisten.

Der Fokus bei der Analyse der Stiftung Warentest liegt vor allem auf Problemstoffen, die in letzter Zeit auch im Fokus der medialen Öffentlichkeit standen. Die Rede ist von Pestizidrückständen, Nitrat und Nitrit in der näheren Umgebung von landwirtschaftlich genutzten Flächen, Medikamentenrückständen in großen Städten sowie Uran, Chrom und Arsen, die in manchen Gebieten natürlich in den Gesteinsschichten vorkommen und sich ins Grundwasser absetzen können. Alle eben genannten Stoffe sind durchaus kritisch zu betrachten und von der Trinkwasserverordnung als zu prüfende Stoffe eingestuft. Sie können in gewissem Maße gesundheitliche Schäden mit sich bringen und bei den Wasserversorgern spielen diese Parameter eine große Rolle für die Wasseraufbereitung zum Trinkwasser.

Eigentliche Gefahrenquellen befinden sich innerhalb der Hausanschlüsse

Andere Werte wie Schwermetalle, Mineralstoffe und Bakterien tauchen jedoch im Analyseauszug der Stiftung Warentest nicht auf. Laut der Analysebeschreibung testete man auf diese Stoffe, in der Ergebnistabelle waren sie jedoch nicht aufgeführt.
Hier liegen jedoch in privaten Haushalten die eigentlichen Gefahrenquellen. Schwermetalle wie Blei, Kupfer, Nickel oder Eisen im Trinkwasser können erwiesenermaßen schwerwiegende gesundheitliche Schäden mit sich bringen. Diese reichen von allergischen Reaktionen durch Nickel bis hin zu bleibenden Schäden in der Entwicklung von Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft bleibelastetes Wasser getrunken haben.

Mineralstoffe wie Sulfat oder Cadmium können Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfe auslösen und in größeren Mengen die Nieren schädigen. Besonders gefährlich sind sie für junge Kinder, deren Organismen noch nicht mit größeren Mineralstoffbelastungen umgehen können.
Diese eigentlichen Risikofaktoren stammen meist von innerhalb der Hausanschlüsse. Sie sind zurückzuführen auf fehlerhaft verbaute Metallmaterialien, Verunreinigungen in den Rohren oder nicht zertifizierte, verchromte Armaturen.

Woher weiß ich, ob mein Leitungswasser unbedenklich ist?

In etwa jeder vierte von über 10.000 jährlichen IVARIO-Trinkwassertests bestätigt eine Belastung mit einem oder mehreren dieser kritischen Inhaltsstoffe. Die Proben stammen dabei in den allermeisten Fällen aus deutschen Privathaushalten. Das steht für sich. Generell müssen die Hauseigentümer die Wasserqualität in ihren Haushalten, gemäß der Trinkwasserverordnung, bereitstellen. Dennoch gibt es hier nur in Bezug auf die Legionellen im Warmwasser eine explizite Testpflicht. Für das zumeist konsumierte Kaltwasser gibt es keine Pflicht für den Hauseigentümer, dies regelmäßig zu testen. Sollte allerdings eine Überschreitung der Grenzwerte nachgewiesen werden, kann der Eigentümer in die Pflicht genommen werden.

Wenn Sie also Gewissheit haben möchten, nehmen Sie das Thema selbst in die Hand und testen Ihr Trinkwasser. Bei uns gibt es ein großes Angebot an Wassertests für jedermann. Neben Schwermetallen wie Blei, Kupfer und Nickel können Sie Ihr Trinkwasser auch auf mikrobiologische Verunreinigungen, z. B. durch coliforme Keime, E.coli und auch Legionellen testen lassen. Zusätzlich können Sie die Wasserhärte in Erfahrung bringen. Eine Trinkwasseruntersuchung ist nicht nur dann sinnvoll, wenn sich Ihr Leitungswasser sichtbar verändert hat. Sowohl für Gewerbetreibende und Firmen als auch für Privatpersonen bieten wir die optimale Lösung.
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2 Gedanken zu „Stiftung Warentest empfiehlt Leitungswasser trinken – Risikofaktoren fallen unter den Tisch“

  1. Sehr geehrte Damen und Herrn,
    Ich bitte um Beantwortung meiner folgenden Fragen.

    Ist Leitungswasser bereits über Nacht schon in der Leitung als abgestanden zu betrachten?
    Meine Frau behauptet dies, was ich mir aber nicht vorstellen kann.

    In Erwartung Ihrer freundlichen Antwort verbleibe ich mit,
    freundlichen Grüßen
    Bernhard Genthner

    Antworten
    • Hallo Bernhard,
      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Das Wasser, welches in der Leitung steht bezeichnet man als Stagnationswasser. Stagnationswasser ist in der Regel von wesentlich schlechterer Qualität als Frischwasser, muss aber nicht zwingend gesundheitsschädlich sein. Wenn Wasser über längere Zeit nicht fließt, wie zum Beispiel über Nacht, können sich Schadstoffe aus den Leitungen ins Wasser lösen und Bakterien und Keime können sich ansiedeln. Darum sollte Wasser, das länger als vier Stunden in der Leitung stand, weder zum Trinken noch zum Kochen verwendet werden – besonders bei der Zubereitung von Babynahrung ist Vorsicht geboten.
      Wir hoffen, dass wir dir hiermit deine Frage beantworten konnten!
      Viele Grüße von euerem Coach für Wohngesundheit

      Antworten

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