Trinkwasserverunreinigung war das Thema, das die Greenpeace-Aktivisten im Anfang September 2015 zu einem Protest im Berliner Rathaus bewegte. Genau genommen geht es nicht um „irgendeine“ Art der Trinkwasserverschmutzung, sondern vielmehr um den Braunkohletagebau. Denn in der etwa 150 Kilometer entfernten Lausitz wird dieser laut Greenpeace zum Problem für die Umwelt – nicht zuletzt in Form von Trinkwasserverschmutzung, die sich unter anderem durch hohe Sulfatwerte im Wasser bemerkbar macht.
Den Protest als Sprachrohr nutzend forderten die Umweltschützer im Rathaus-Foyer das Ende des Braunkohleabbaus – um das Trinkwasser zu retten. Ganz grundlos wenden sich die Greenpeace-Mitglieder nicht an den Berliner Bürgermeister Michael Müller: Der Grenzwert für Sulfat in der Spree ist schon heute deutlich überschritten. Nachgewiesen wurden weit mehr als die erlaubten 240 Milligramm Sulfat je Liter Wasser. Um ihr Leitungswasser auf die Sulfatwerte testen zu lassen, empfiehlt sich zum Beispiel die Wasseranalyse PLUS.
Trinkwasserverunreinigung: Sulfat bedroht die Spree
Besonders im Fokus der Umweltschützer steht dabei der Tagebau Welzow-Süd I. Hier wurde gemessen: Anfang September waren die Werte mit bis zu 847 Milligramm Sulfat je Liter deutlich zu hoch. Zwölf der sechzehn Proben lagen deutlich über 800 Milligramm pro Liter. Die Werte werden weiter in die Höhe schnellen, so Greenpeace . Vor allem dann, wenn neue Vattenfall-Tagebaue hinzukommen. Dies könnten Berlin und Brandenburg noch stoppen, da sind sich die Aktivisten sicher.
Das Problem ist nicht neu: Schon vor einem Jahr wurden von Seiten Greenpeace alarmierende Werte gemessen, das das Thema Trinkwasserverunreinigung zum Brennpunkt machten.
Alarmierende Werte und kein Plan zur Lösung
Noch im Jahr 2008 ging Brandenburg von einem maximalen Wert von 600 Milligramm je Liter aus. Klar ist jedoch auch: Die notwendige Technologie, die zur Abtrennung des Sulfats im Wasser notwendig wäre, existiert bislang nicht. Die Trinkwasserverschmutzung kann demnach nicht in naher Zukunft verhindert werden.
Und nicht nur am Tagebau Welzow-Süd I treten erschreckende Werte die gute Hoffnung auf eine Lösung mit Füßen: Auch die beiden an der Spree in Berlin entnommenen Proben überschritten den geltenden Grenzwert für Sulfat im Trinkwasser bereits deutlich.
Greenpeace: Braunkohletagebau muss gestoppt werden
Von Seiten der Umweltschützer wird nun gefordert, die Umsetzung der geplanten Tagebaue Welzow-Süd II sowie Jänschwalde Nord zu verhindern. Denn Berlin nutzt zur Trinkwasserversorgung zu 80 Prozent Oberflächenwasser. Gelangt das deutlich verunreinigte Trinkwasser in die Haushalte, sind besonders Babys und Kleinkinder in Berlin gefährdet. Zudem würde die Korrosion der Abwasserschächte deutlich zunehmen.
Auch die Berliner Wasserwerke warnen vor der Trinkwasserverunreinigung. Es würden deutlich mehr Sicherheitsmaßnahmen notwendig werden, daher schlugen auch sie bereits 2012 Alarm.
Wie die weitere Planung in Sachen Trinkwasserverunreinigung nun aussehen wird, ist bislang unklar. Sicher ist jedoch, dass sich der Berliner Bürgermeister in Sachen Braunkohletagebau und Trinkwasserverunreinigung in einer relativ bedrängten Position wiederfindet.