Wassertest der Stiftung Warentest 2016: So gut ist unser Wasser wirklich!

Ein Thema, das uns alle angeht, hat im Augst 2016 auch der Wassertest der Stiftung Warentest erneut beschäftigt:
Wie gut ist unser Wasser?

Trinkwasser aus dem Hahn, Mineralwasser aus der Flasche – die Wasserauswahl ist groß. Doch halten Mineralwasser aus der Flasche wirklich, was Hersteller versprechen? Ist der Mineraliengehalt wirklich so viel besser als beim Trinkwasser, das zu einem deutlich günstigeren Preis aus der Leitung fließt? Welche Gefahren können im Trinkwasser lauern, wie ernst müssen wir diese Gefahren nehmen und sind wir mit Mineralwasser auf der absolut sicheren Seite? Im Zuge des Wassertest der Stiftung Warentest 2016 haben sich Experten das deutsche Wasser genauer angeschaut. Proben aus 28 deutschen Haushalten wurden dazu unter die Lupe genommen. Insgesamt 89 Parameter wurden überprüft, darunter Glyphosat, Blei, Nickel oder auch Arzneimittel. Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir für Sie zusammengefasst.

Schon im vergangenen Jahr hat sich die Stiftung Warentest mit diesem Thema auseinander gesetzt und hat recht deutliche Ergebnisse hervorgebracht – nachzulesen in unserer Zusammenfassung zum Wassertest der Stiftung Warentest 2015.

Klares Fazit schon damals: Das deutsche Trinkwasser entspricht höchster Qualität und kann bedenkenlos getrunken werden – sofern Belastungen, die innerhalb der eigenen Leitungswasserinstallation ausgeschlossen sind. Auch und ganz besonders gilt dies für Trinkwasser, das aus eigenen Hausbrunnen gewonnen wird. Hier gibt eine Leitungswasseranalyse für Privathaushalte oder Wassertest für Hausbrunnen schnell Sicherheit!

Leitungswasser erntet Pluspunkte im Wassertest 2016

Im Zuge des Wassertest der Stiftung Warentest 2016 haben die Experten unter anderem die Wasserwege, also die Gewinnung von Trinkwasser und Mineralwasser, unter die Lupe genommen. Dabei hat sich ganz klar herausgestellt, dass kritische Stoffe beide Wässer belasten können, indem sie durch die Umwelt ins Grund- und Quellwasser gelangen.

Im Wassertest der Stiftung Warentest 2016 stellte sich dann ganz klar heraus: Das Trinkwasser aus der Leitung erntet Pluspunkte. Die Qualität des deutschen Trinkwassers war bundesweit sehr gut. Zudem ist der preisliche Aspekt, der Leitungswasser zur deutlich günstigeren Alternative macht, ein ganz klarer Faktor. Allein schon dadurch, dass auf Abfüllung, Verpackung und Transport verzichtet werden kann, entsteht sowohl für die Umwelt als auch für die Haushaltskasse des Verbrauchers ein klarer Vorteil. So kostet ein Liter Leitungswasser nur einen halben Cent – Abwasserkosten schon eingerechnet. Die im Test der Stiftung Wartenest analysierten Mineralwässer kosteten dagegen zwischen 24 und 70 Cent je Liter!

Der Bericht der Stiftung Warentest besagt zudem, dass der „hohe Mineralstoffgehalt“ des Flaschenwassers sowie dessen positive Auswirkungen auf die Gesundheit zu den Mythen zählen. Laut der Stiftung Warentest liefert nicht jedes Mineralwasser automatisch mehr Mineralien, als Trinkwasser aus der Leitung. Zum Teil kann das Wasser aus der Leitung sogar gut mit dem als Mineralwasser deklarierten Konkurrenten aus der Flasche mithalten.

Zudem hat die Stiftung Warentest 2016 während des großen Wassertests weitere klare Fakten zum Wasser aus dem Hahn zusammengefasst:

Strengere Kontrollen beim Leitungswasser

Das Gesetzt sagt ganz klar: Das deutsche Trinkwasser muss von solch hoher Qualität sein, dass der Verbraucher es täglich auch in großen Mengen konsumieren kann, ohne in irgendeiner Form kurz- oder langfristig seine Gesundheit zu gefährden. Geregelt ist dies in der Trinkwasserverordnung.
Dementsprechend sind die Kontrollen engmaschig und umfangreich. Mineralwässer jedoch müssen nicht nur auf deutlich weniger Parameter kontrolliert werden, sondern dürfen zudem kaum aufbereitet werden. Um „natürlich reines“ Mineralwasser zu erhalten, muss das Wasser daher aus Quellen stammen, die durch eine von Natur aus so dichten Gesteinsschicht geschützt wird, dass Verunreinigungen nicht bis ins Quellwasser vordringen. Bis auf die Entfernung weniger Stoffe, darunter Eisen, darf das Quell- oder Mineralwasser nach seiner Gewinnung nicht aufbereitet werden.

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Versorger haften bis zum Wasseranschluss – danach stehen Eigentümer in der Pflicht

Bis zum Wasseranschluss trägt der Wasserversorger die Verantwortung für die Unbedenklichkeit des Wassers. Ab hier jedoch sind Hauseigentümer, insbesondere Vermieter, in der Pflicht. In Altbauten oder nur teilsanierten Häusern, die vor den frühen 1970er Jahren gebaut wurden, liegen noch häufig alte Bleirohre. Besonders häufig finden sich diese im Norden und Osten des Landes. Auch dafür, dass das Leitungswasser frei von Bakterien und Keimen ist, die uns schaden können, trägt der Hauseigentümer ab dem Wasseranschluss die Verantwortung. Erfahren Sie mehr zu den Rechten und Pflichten von Mietern und Vermietern in Sachen Wasserqualität.

Schlagzeilengigant Glyphosat im Wasser

Weder Mineralwasserquellen noch das Grundwasser, aus dem das Leitungswasser zu großen Teilen gewonnen wird, sind sicher vor Glyphosat und anderen Pflanzenschutzmitteln. Diese gelangen über die Felder ins Grund-, Flächen- und Quellwasser, was besonders in jüngster Zeit auch in den Medien ein großes Gesprächsthema war. Im Zuge des Wassertest der Stiftung Warentest 2016 wurde jedoch weder in Leitungswasser, noch in Mineralwasser Glyphosat gefunden. Tatsächlich fanden sich in drei Mineralwässern jedoch Rückstände eines Hauptabbauprodukts von Glyphosat namens Ampa. Tests auf weitere gesundheitsgefährdende Metabolite und Pestizide zeigten Belastungen auf, wobei in keinem Wasser eine beunruhigend hohe Konzentration weiterer derartiger Stoffe zu finden war.

Nitrat im Wasser? Keine Grenzwertüberschreitungen bei den Proben der Stiftung Warentest 2016

Das über Gülle und Dünger ins Wasser gelangende Nitrat hat in jüngster Vergangenheit ebenfalls nicht selten für Schlagzeiten und besorgte Verbraucher gesorgt. Bis auf eine Probe enthielten alle 28 analysierten Leitungswässer Nitrat. Dabei überschritt jedoch keine Probe den Grenzwert von 50 Milligramm je Liter Trinkwasser. Im Schnitt enthielten die getesteten Flaschenwässer weniger Nitrat als das getestete Leitungswasser, doch auch hier wurde Nitrat gefunden.

Medikamentenrückstände in minimaler und ungefährlicher Konzentration

Rückstände von Medikamenten können vor allem über die Abwässer in den Wasserkreislauf gelangen. Im Test wurde in einigen Trinkwasserproben Medikamentenrückstände nachgewiesen, allerdings in so geringer Konzentration, dass keine Gefährdung für die Gesundheit zu befürchten ist. Die in jüngster Zeit diskutierte Idee, Östrogene und Hormone im Wasser könnten die Gesundheit von Mensch und Tier gefährden, konnte dabei während des Tests entschärft werden: In keiner Trinkwasserprobe wurden bislang Östrogene nachgewiesen. Im Mineralwasser wiederum wurden während verschiedener Studien sogenannte hormonell aktive Substanzen nachgewiesen. Eine Erklärung, wie diese Stoffe ins Mineralwasser gelangen, fehlt bislang.

Eine der wohl dringendsten Fragen, die vor allem Mütter beschäftigen, konnte die Stiftung Warentest ebenfalls beantworten:

Kann Säuglingsnahrung bedenkenlos mit Leitungswasser zubereitet werden?

Das Fazit des Wassertest der Stiftung Warentest 2016 sagt ja! Generell müssen Grenzwerte für Trinkwasser eingehalten werden, so dass ausnahmslos unbedenkliches Wasser an die Haushalte ausgeliefert wird. Daher ist zunächst davon auszugehen, dass die Zubereitung von Baby- und Kleinkindernahrung kein Problem darstellt.

Dennoch ist klar zu sagen: Ab dem Wasserübergabepunkt haftet nicht mehr der Versorger. Das bedeutet, dass Verbraucher, die das Wasser auch zur Zubereitung von Säuglingsnahrung verwenden möchten, zunächst sicher stellen sollten, dass keine Verunreinigungen innerhalb der eigenen Leitungen der Qualität des Wassers schaden und die Gesundheit des Kindes gefährden. Mehr zum Thema Leitungswasser für Babys erfahren Sie selbstverständlich auch in unserem Magazin!

Fazit

Auch Mineralwasser ist nicht immer lupenrein, wie sich im Wassertest der Stiftung Warentest 2016 herausstellte. In 5 von 30 analysierten Proben fanden sich oberirdische Verunreinigungen und auch Keimprobleme waren auffällig. Einen besonders hohen Gehalt an Mineralstoffen boten übrigens nur sechs der getesteten Produkte.

Wassertest der Stiftung Warentest 2016 - Leitungswassertest
Wassertest der Stiftung Warentest 2016 – trotz guter Ergebsnisse: Wassertest für Privathaushalte

Leitungswasser entspricht in Deutschland absolut hoher Trinkwasserqualität. Dennoch sind Verunreinigungen nicht ausgeschlossen. Diese finden in aller Regel in den hausinternen Leitungen statt und sind somit Problem des Eigentümers. Hier muss dringend geprüft werden, ob Leitungen, Warmwasseraufbereitung und ähnliche, mit dem Trinkwasser in direkter Verbindung stehende Aspekte, absolut bedenkenlos sind. Verunreinigungen, die hier entstehen, bleiben häufig für lange Zeit unentdeckt und können zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Ein Wassertest für Privathaushalte kann hier schnelle Auskunft darüber geben, ob sich im eigenen Leitungswassersystem Schwachstellen befinden. So kann mit wenigen Handgriffen geprüft werden, ob sich gefährliche Schwermetalle, Keime oder Bakterien im eigenen Leitungswasser befinden, um gegebenenfalls zügig Abhilfe zu schaffen.

1 Gedanke zu „Wassertest der Stiftung Warentest 2016: So gut ist unser Wasser wirklich!“

  1. Schöner Artikel, interessant finde ich vor allem, dass seitens Stiftung Warentest kaum auf die Kontrollgrenzen eingegangen wird (Betreiber -> Vermieter etc.)
    Nun ja, wer weiß wie sich dort finanziert wird.

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