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Arsen im Trinkwasser - eine Gefahr?

Was ist Arsen?

Arsen ist ein Halbmetall, das meist gebunden als Sulfid vorkommt. Allgemein bekannt ist es wegen seiner hohen Toxizität. Das Element ist schon in der Antike beschrieben worden; die Bezeichnung Arsen ist erst seit dem 19. Jahrhundert gebräuchlich.
Je nach Modifikation weist das Element metallische oder nichtmetallische Eigenschaften auf. Die Verwendung von Arsen ist vielfältig. Als Legierungsbestandteil anderer Metalle, (Kupfer und Blei), erhöht es deren Härte. Bei der Produktion von Mikrochips, als Insektizid und Fungizid zur  Schädlingsbekämpfung, als Holzschutzmittel und in der Glasindustrie spielen Arsenverbindungen eine wichtige Rolle. Der Einsatz in der Medizin hat eine lange Geschichte. Arsenhaltige Mineralien wurden gegen Fieber, Malaria, Rheuma, Diabetes und Syphilis eingesetzt. Als Heilmittel und Aphrodisiakum erlangte die Fowler´sche Lösung (Kaliumarsenit) Bekanntheit. Arsenikhaltige Medikamente finden heute in der Krebstherapie Anwendung. Arsensulfide gehören zur traditionellen chinesischen Heilkunst.
In der Malerei wurde Arsen wegen seiner gelben Farbpigmente geschätzt

Wie gelangt Arsen ins Trinkwasser?

Arsenverbindungen besitzen eine hohe Wasserlöslichkeit. In das Grundwasser gelangen sie durch Auswaschung verwitternden, arsenhaltigen Gesteins und Auslösung aus Sedimentschichten. In Gebieten mit vulkanischen Aktivitäten werden Unmengen an Arsen freigesetzt; die über die Atmosphäre wieder in den Wasserkreislauf eintreten.
Der Arseneintrag im Meerwasser beträgt etwa 2-4 Parts per Billion, in Flüssen nur 0,5-2 ppb.
Großen Anteil an der Verbreitung von Arsen hat der Bergbau und die Industrie. Verbrennung fossiler Brennstoffe (Kohle), Abgase aus der Kupferverhüttung, ungesicherte Mülldeponien und Einsatz in der Landwirtschaft begünstigen die Umweltverschmutzung in großem Stil. Die Arsenpartikel sickern in den Boden und landen in Oberflächengewässern. Die Bodenkontamination in der Umgebung stillgelegter, alter Bergwerke ist noch teilweise in Größenordnungen von 30 Gramm pro Kilogramm Erdreich möglich. Als Beispiel langfristiger Verseuchung stehen die entdeckten Altlasten einer bayrischen Farbenfabrik. Im 19. Jahrhundert wurde hier das gefragte „Schweinfurter Grün“, auch Pariser Grün, Patentgrün oder Mitisgrün, hergestellt. Hinter der leuchtend grünen Farbe verbirgt sich hochgiftiges Kupfer-Arsenit-Acetat. Bodenuntersuchungen ergaben auch Jahrzehnte später eine erhebliche Überschreitung des Grenzwertes. Diese Verbindung von Essigsäure, Kupfer und Arsen bekam zurecht den Namen Giftgrün.

Wie wirkt Arsen auf den menschlichen Körper?

Die tödliche Wirkung einer Arsenvergiftung ist aus Literatur und Film einschlägig bekannt. Die Chance als Choleraerkrankung missgedeutet zu werden, machte Arsen aufgrund seiner Symptome als Mordgift beliebt.
In der Tat wird der gesundheitsschädliche Stoff meist über belastetes Trinkwasser aufgenommen. Normalerweise wird die angenommene notwendige Menge durch die Nahrung zugeführt. Eine aus Tierversuchen abgeleitete Größe beträgt täglich 15-25 Mikrogramm für den Menschen. Die Gesamtmenge des Arsens im Körper liegt zwischen 0,5-15 mg. Aufgenommenes Arsen aus Getreide, Fisch, Meeresfrüchten und  Milchprodukten wird ausgeschieden bzw. in Haut, Haar, Knochen, Nägeln und Zähnen gespeichert.
Langzeiteinwirkungen verursachen gravierende Organschäden. Deutlich sichtbar sind Pigmentstörungen und Haarausfall.
Die Toxizität anorganischer Arsenverbindungen ist höher als die organischer. Für akute Vergiftungen sind Erbrechen, Durchfall, Herzrhythmusstörungen und Halluzinationen charakteristisch. Chronische Krankheitsverläufe über mehrere Jahre sind weniger ausgeprägt und unspezifisch (Kopfschmerzen, Depressionen, Schlafstörungen).
Da die Arsenkonzentration im Wasser schwankend ist, empfiehlt sich Leitungswasser nicht für die Zubereitung von Babynahrung.

Trinkwasser durch Arsen belastet: Was tun?

Die deutsche Trinkwasserverordnung sieht einen Grenzwert von 0,01mg/l vor, der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Trinkwasserverordnung ebenso fixiert ist.
In vielen Ländern außerhalb Europas – besonders in Teilen Asiens – werden diese Richtwerte nicht annähernd erreicht. Die Zeit Online berichtet im Juni diesen Jahres aus Bangladesch, dass 60 Prozent aller Brunnen seit Jahrzehnten erheblich mit Arsen kontaminiert sind. Diese Massenvergiftung äußert sich in vermehrtem Auftreten von Hautkrebs und Tumoren.
Der Tagesspiegel warnte in einem Artikel im April 2017 vor Babyreis und Reiswaffeln. Das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung kam darin zu dem Schluss, dass täglicher Verzehr von Reisprodukten für Säuglinge und Kleinkinder aufgrund der Arsenbelastung gesundheitsgefährdend sei. 
Das Umweltbundesamt bestätigte im Jahr 2010, dass nur in einigen Regionen Thüringens und Nordbayerns nennenswerte Mengen von Arsen,  Arsenit und Arsenat, vorkommen. Die Beseitigung des anorganischen Arsens aus dem Rohwasser kann mittels Ionenaustausch, Membranfiltration (Umkehrosmose) oder Koagulation (Flockung) zuverlässig erfolgen. 
Zu ökologischen Bodenaufbereitung werden erfolgreich starke Bioakkumulatoren (Farne) gepflanzt. 
Beim Ausheben neuer Brunnenanlagen kann die erforderliche Absenkung des Wasserspiegels  unerwünschte Nebeneffekte haben: Bislang im Sedimentgestein gebundenes und daher ungefährliches Arsen reagiert mit dem Luftsauerstoff und gelangt möglicherweise in das Grundwasser.

 Arsengehalt testen lassen

Die Stadtwerke garantieren bestes Trinkwasser gemäß der Richtlinien der TrinkwV 2001. Auch für eigenverantwortliche Brunnenbetreiber ist die stete Kontrolle des Brunnenwassers im Interesse der eigenen Gesundheit Pflicht. 
Ob problematische Arsenanteile im eigenen Trinkwassers sind, lässt sich mit einem Wasser-Test in Erfahrung bringen. Die Probenahme wird in einem akkreditierten Labor analysiert und Ihnen anschaulich präsentiert. Gleichzeitig können Sie noch weitere klassische Parameter-Werte (z. Bsp. Blei, Nitrat, Nitrit, Eisen, Ammonium, Phosphat, Bor, Selen und Legionellen) zum eigenen Trinkwasser erfahren.

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