Quecksilber im Trinkwasser - Eine Gefahr?
Was ist Quecksilber?
Quecksilber, das “Lebendige Silber“, ist ein giftiges Metall, das sich unter normalen Temperaturen in einem flüssigen Aggregatzustand befindet. Denn sein Schmelzpunkt liegt bei -38,83°Celsius. Es bildet Tropfen mit einer hohen Oberflächenspannung und kommt in der Natur in reiner Form und als Mineral (Zinnober) vor. Auf Latein und im Englischen nennt man es auch mercurius bzw. mercury.
Schon in der Antike verwendete man Quecksilber, trotz seiner Toxizität, als Heilmittel. Es wurde wegen seiner antiseptischen Wirkung verabreicht und zum Desinfizieren benutzt. Im Mittelalter spielte es in der Alchemie zum Veredeln von Metallen eine große Rolle. Neben Schwefel und Salz gehörte es zu den drei Grundstoffen der Alchimisten.
Heute nicht mehr üblich ist die Verwendung in Messgeräten (Fieberthermometer) und in der Fotografie (Quecksilberdampf als Bildentwickler). Das „Hutmachersyndrom“ beschreibt die Quecksilbervergiftung des Berufsstandes im 18. Jahrhundert, als vorrangig Quecksilbersalze in seinerzeit modischen Biberfell-Hüten verarbeitet wurden.
Mit anderen Metallen bildet Quecksilber Legierungen. Diese werden Amalgame genannt und in der Zahnmedizin als Zahnfüllung verwendet. Ihre Vorteile sind das plastische Verhalten und das Hemmen des Bakterienwachstums – das mögliche Herauslösen von Quecksilberanteilen ein gravierender Nachteil. Im Frühjahr 2017 beschloss das Europäische Parlament den medizinischen Einsatz einzuschränken bzw. ab 2018 auf Amalgamfüllungen für Jugendliche unter 15 Jahren sowie schwangere und stillende Frauen zu verzichten.
Heute sind Arzneimittel mit wundheilender und desinfizierender Eigenschaft, sogenannte Merfen, ohne quecksilberhaltige Verbindungen auf dem Markt.
2005 veröffentlichte die EU die „Gemeinschaftsstrategie für Quecksilber“, um Abbau, Produktion und Emission des giftigen Metalls einzudämmen. 2013 wurde das Minamata-Übereinkommen als Reaktion auf die globale Umweltverschmutzung verabschiedet. Am 16. August 2017 konnte dieses Abkommen nach dreijähriger Ratifizierungszeit endlich völkerrechtlich verbindlich in Kraft treten.
Wie gelangt Quecksilber ins Trinkwasser?
In Oberflächengewässern ist Quecksilber normalerweise nur in minimalen Spurenkonzentrationen (weniger als 1µg/l) vertreten. Schwankend sind die Angaben für Flüsse: 0,03 – 0,2 Mikrogramm pro Liter.
Hauptsächlich gelangt der Schadstoff durch Industrieemissionen und -abwässer in Größenordnungen
in die Umwelt. Bedeutendster Verursacher ist mit über 70 % die Energiewirtschaft, gefolgt von der Hüttenindustrie (Gold-, Kupfer, Zink- und Bleigewinnung), Baustoffwirtschaft (Zementproduktion) und der nicht zu unterschätzenden, kleingewerblichen Goldgewinnung. Schätzungsweise werden im gasförmigen Zustand über 2000 Tonnen Quecksilber jährlich in die Atmosphäre abgegeben. Diese Stoffe landen letztendlich über Niederschläge im Boden und damit im Wasserkreislauf. Problematisch sind auch die Quecksilbergehalte im Klärschlamm und Kompost, die als Dünger auf den Äckern verteilt werden.
Wie wirkt Quecksilber auf den menschlichen Körper?
Gesundheitsschädliches Quecksilber wird hauptsächlich über die Atemwege aufgenommen. Inhalierte Dämpfe verursachen akute und längerfristige, chronische Schäden. Anfängliche Atemwegsreizungen, Entzündungen und Zahnausfall können mit Tremor und Persönlichkeitsschwund enden. Am Arbeitsplatz erlaubt der MAK-Wert bis 0,1 Milligramm pro Kubikmeter als maximale Atemluftkonzentration.
Die orale Einnahme organischer Quecksilberverbindungen geschieht meist über schadstoffbelastete Lebensmittel. 1956 gelangten in Japan methylquecksilberhaltige Industrieabwässer ins Meer. Nach dem Verzehr der kontaminierten Fische zeigten sich neurologische Symptome, Ataxie, Sinnes- und Wachstumsstörungen. Die Minimata-Krankheit wurde nach dem Ort der Umweltkatastrophe benannt.
Umstritten sind auch Amalgamzahnfüllungen. Die durch Abnutzung gelösten geringen Dosen werden kontrovers betrachtet. Sie entsprechen in etwa den aufgenommenen Mengen aus der Nahrung.
Trinkwasser durch Quecksilber belastet: Was tun?
Die Trinkwasserverordnung 2001 legt den Grenzwert für den Parameter Quecksilber mit 0,001mg/l fest. Die Wasserversorger geben Trinkwasser mit einem Gehalt von weniger als 0,05µg/l ab, denn die gemessenen Werte liegen regelmäßig unter dieser analytischen Nachweisgrenze.
Das Umweltbundesamt nimmt seit den 90er Jahren Biota-Proben (Fische) aus verschiedenen Gewässersystemen (u.a. Elbe/Mulde/Saale, Rhein/Saar, Donau, Stechlinsee) Deutschlands. Die Zielstellungen von 20 Nanogramm Quecksilber pro Gramm Frischfischgewicht konnten bislang nur teilweise erreicht werden. Signifikante Rückgänge der Gehalte wurden nicht erzielt. Die Ursachen liegen in den angereicherten Fluss-Sedimenten; die höchste Belastung weist die Elbe auf.
Quecksilber ist in die Wassergefährdungsklasse 3, stark wassergefährdend, eingestuft.
Die Verfahren zur Abwasserbehandlung und Aufbereitung des Rohwassers sind Absetzen, Schwermetall-Fällung, Filtration und Flotation.
Quecksilbergehalt testen lassen
Erfahren Sie mehr über Ihr Wasser: Mit einem Wassertest lässt sich genau feststellen, ob sich andere gesundheitlich bedenkliche Substanzen im eigenen Leitungswasser befinden oder Grenzwerte überschritten werden. Die Wasserwerke garantieren erstklassiges Leitungswasser gemäß der TrinkwV bis zum Hausanschluss.
Verschiedene Schwermetalle (Blei, Zink, Kupfer, Nickel, Chrom, Eisen, Cadmium), Arsen oder Bakterien können von der Hausinstallation bis zum Wasserhahn die Güte des Trinkwassers nachträglich beeinträchtigen. Brunnenbesitzer sollten auf die Nitrat- und Phosphatwerte ihres Brunnenwassers achten.
Eine Wasseranalyse durch ein anerkanntes Labor zeigt klar und anschaulich, ob Ihr Trinkwasser einwandfreie Lebensmittelqualität besitzt.
WASSERTEST